Schon seit einigen Jahren beschäftige ich mich mit der Thematik „Regionale Fleischerzeugung“, im Speziellen rund um Münster. Ich habe schon einige Höfe besucht und auch auf unserem berühmten Wochenmarkt in Münster gute Quellen für Rind-, Schweine- und Geflügelfleisch aufgetan. Auch in wirklich direkter Nähe habe ich einen Metzger, der mit seinem Wagen einmal die Woche gegenüber vom Discounter parkt und seine selbsterzeugten Fleischwaren verkauft.
Umso mehr habe ich mich gefreut, dass die Initiative „Mag doch jeder“ auf mich zugekommen ist und mich gefragt hat, ob ich für sie als „Botschafter“ rund um das Thema berichten möchte. So entstand der Kontakt zum Hof Holtrup in Senden bei Münster.
Der Hof Holtrup
So ergab sich der Besuch bei Elmar Lintel-Höping auf dem Hof Holtrup. Er ist in vierter Generation der Pächter des Hofes. Die Geschichte des Hofes lässt sich bis 1463 zurückverfolgen. Wahnsinn.
Über Instagram war mir der Hof mit seinen „Black Angus“ Rindern schon ein Begriff und ein befreundeter BBQ-Kumpel war dort schon Stammkunde. Ein großartiger Zufall so den Hof endlich zu besuchen.
Sehr freundlich wurde ich von Elmar Lintel-Höping auf dem Hof empfangen.
Black Angus Rinder
Die Familie Lintel-Höping bewirtschaftet den Hof nicht nur mit den speziellen „Black Angus“ Rindern, sondern auch mit „Simmentaler Fleckvieh“. Etwa 500 Rinder leben auf dem Hof, davon ca. 380 Black Angus Rinder. Etwa 2/3 des Bestandes.
Das Black Angus Rind zeichnet sich durch eine tolle Marmorierung aus. Dafür wird intramuskulär Fett eingespeichert, was die herkömmlichen Rinder aufgrund der Züchtung und auch des jungen Schlachtalters nicht erreichen. Deswegen ist das Fleisch zarter und vor allem geschmackvoller.
Eine weitere Besonderheit der Rinder ist, dass sie hornlos sind. Die Rasse kommt ursprünglich aus Ostschottland und wurden nach der Council Area „Angus“ benannt. Der Begriff „Black“ ist selbsterklärend, wenn man die schönen Tiere sieht.
Das Futter
Das Futter für die Rinder wird größtenteils um den Hof herum selber angebaut. Dabei wird auf Biodiversität, eine gute Fruchtfolge und nur eine minimal Bearbeitung des Bodens geachtet, um möglichst umweltfreundlich anzubauen. Als Proteinquelle im Futter wird auf die Ackerbohne gesetzt, um keine Sojabohnen importieren zu müssen.
Es wird vor Ort frisch zusammengemischt und verfüttert. Ein wichtiger Teil dabei ist Stroh, das die Pansenaktivität der Rindern anregt.
Die „Black Angus“ Rinder werden im Sommer nach Möglichkeit auch auf der Weide gehalten und haben ein höheres Schlachtalter, als herkömmliche Rinder.
Regionale Fleischvermarktung
Das Fleisch wird freitags von 14 bis 18 Uhr und samstags von 10 – 14 Uhr im hofeigenen Laden direkt verkauft. Vorbestellen oder vorher anzurufen lohnt sich.
Neu auf dem Hof Holtrup ist ein Container mit der „Regio Box“, aus der rund um die Uhr Waren „gezogen“ werden können. Dort gibt es nicht nur Fleisch-und Wurstwaren, sondern auch regionales Eis (im Sommer) und Nudeln, die mit den Eiern des Hofes hergestellt wurden.
Auch in den umliegenden Lebensmittelgeschäften liegt das Fleisch aus. So kann dort auch regionales Fleisch gekauft werden.
Ich durfte vor einiger Zeit schon ein leckeres „Dry Aged Entrecote“ probieren als ich für „Mag doch jeder“ einen Steak Ratgeber geschrieben habe.
Für mich war es wieder eine tolle Erfahrung mehr über den Hof erfahren zu können. Wer nun auch neugierig ist, kann sich Samstags für eine Hofführung anmelden, die der Elmar persönlich durchführt. Wirklich sehr interessant.
Schaut auch mal auf der Webseite vorbei: www.hof-holtrup.de
Danke für den tollen Tag auf dem Hof Holtrup.
Ich habe bei dieser Gelegenheit ein Black Angus Tafelspitz mitgenommen und ein herbstliches Rezept mit Äpfeln und Birnen draus entwickelt.
Dieses findet ihr hier:
Tafelspitz mit Äpfeln und Birnen
Zutaten
- 1 – 1,2 kg Tafelspitz geht auch mit anderem Bratenfleisch
- 1 EL Pflanzenfett oder Rapsöl
- 3 Zwiebeln
- ca. 500 g Kartoffeln
- 1 Liter Gemüsebrühe
- 2 Birnen
- 2 Äpfel
- 1 EL Rapsöl
- 1 EL Zucker
- 3 EL Wasser
- 1 gehäufter EL Speisestärke
- Salz
- Pfeffer
Zubereitung
- Zunächst die Zwiebeln schälen und halbieren. Die Kartoffeln waschen und in Spalten schneiden. Das Fleisch rundherum trockentupfen und bereit stellen.Den Ofen auf 180 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
- Einen ofenfesten Bräter mit dem Fett oder Öl auf dem Herd erhitzen. Die Zwiebeln auf die Schnittfläche hineinlegen und anbraten. Nach etwa 5 Minuten den Tafelspitz hinzugeben und von beiden Seiten scharf anbraten. Zwischendurch etwas Salz hinzugeben.
- Anschließend die Kartoffelspalten hinzugeben und alles mit der Gemüsebrühe aufgießen. Den Bräter mit dem Deckel verschließen und in den Backofen stellen. Für ca. 90 Minuten garen bis zu einer Kerntemperatur von etwa 80 Grad.
- Dann die Äpfel und Birne entkernen und in dünne Spalten schneiden. In einer Pfanne Öl erhitzen und die Apfel- und Birnenspalten dazugeben. Den Zucker darübergeben und unterrühren. Für etwa 5 Minuten karamellisieren lassen.
- Den Bräter aus dem Ofen nehmen und wieder auf den Herd stellen. Den Tafelspitz herausnehmen und auf ein Brett legen.
- Wasser und Speisestärke in einem Glas mischen und in die Soße gießen. Nochmal einmal aufkochen zum Andicken. Sollte die Soße noch nicht dick genug sein, diesen Schritt einfach wiederholen.
- Das Fleisch in ca. 1 cm dicke Stücke schneiden und wieder zurück in die Soße geben. Noch einmal aufkochen und anschließend servieren.Guten Appetit.